
Letzte Woche war die britische Marine zu Besuch. Ich habe das Schiff leider verpasst. Kaum hatten sie ihren Liegeplatz an der Überseebrücke verlassen, war auch schon die nächste Fregatte im Anlauf, diesmal unter niederländischer Flagge. Sie hatten die ‚Zr. Ms. Evertsen‘ zum freundschaftlichen Besuch geschickt und planten einen mehrtägigen Aufenthalt im Hamburger Hafen. Wie fast immer, wurde auch eine Schiffsbesichtigung angeboten, aber das ist mir oftmals zu überlaufen. Auf den Anleger am Ende der Überseebrücke darf man zu jeder Zeit gehen und damit steht man unmittelbar vor der Bordwand. Damit niemand heimlich an Bord gehen kann, stehen rund um die Uhr Wachen an der Gangway. Mein erster Gedanke war: Was für ein Klotz! Das Schiff ist ca. 145 Meter lang und fast 19 Meter breit, aber es beeindruckt vor allem durch die äußere Geschlossenheit. Man sieht nur Bordwand, steil in die Höhe steigend, in der nirgends eine Öffnung erkennbar ist. Es wirkt wie ein Walfisch oder ein gigantisches U-Boot.
Ich bin einmal von hinten bis vorne an der Bordwand entlang gegangen und staunte über diese massive Festung. Das Schiff, eine Fregatte, wurde in den letzten Jahren oft im Kampf gegen Piraten eingesetzt. Die haben sicherlich keine Chance, an Bord zu kommen. Aber auch Raketen oder Torpedos würden wohl kaum eine Schwachstelle in der geschlossenen Hülle finden. Ein extrem großer Radarschirm ist zu erkennen und einige Antennen. Irgendwo da oben ist auch ein Hubschrauber an Bord, der ebenfalls zu den großen Exemplaren zählt. Man hat sowohl Torpedorohre als auch unzählige Raketenschächte zur Verfügung, um im Ernstfall sprichwörtlich aus allen Rohren zu schießen. Ein vollautomatisches Schiffgeschütz (Kaliber 127 mm) rundet die Bewaffnung ab.
Es gibt ein trilaterales Abkommen zur Entwicklung von Kriegsschiffen zwischen Spanien, den Niederlande und der Bundesrepublik Deutschland. Die ‚Evertsen‘ ist ein solches Schiff und ihr Besuch deshalb fast ein Heimspiel. An Bord dient eine 174-köpfige Besatzung. Bis morgen (Sonntag) haben sie noch Zeit sich Hamburg anzusehen, dann geht es wieder in Richtung Nordsee. Vielleicht schaue ich es mir an, winke hinterher und wünsche dem Schiff und der Besatzung: „Fijne reis!“