Gorch Fock (1, 2 + 3)

Heute sollte die Gorch Fock ihren Liegeplatz an der Werft verlassen. Alle Reparaturen und Ausbesserungen sind abgeschlossen, der ‚See-TÜV‘ wurde verlängert, nun kann sie wieder in See stechen. Vorher aber, so hatte es der Kapitän beschlossen, wollte man sich von Hamburg verabschieden. Dafür ist ein dreitägiger Aufenthalt an der Überseebrücke geplant. Die Verholung von der Südseite der Elbe an das Nordufer war für heute geplant. Am Wochenende lädt man dann zur Schiffsbesichtigung ein. Ich hoffte auf ein Ticket für eine exklusive Führung unter Deck, hatte bei der Verlosung aber kein Glück. Dafür komme ich in den nächsten Tagen sicherlich mehrmals an dem Segler vorbei, denn er liegt auf meinem täglichen Weg. 

Die kurze Fahrt von der Werft zur Überseebrücke hätte ich gerne fotografiert, wusste aber nicht, wann es stattfinden soll. Deshalb freute ich mich um so mehr, dass man im Radio (NDR 90,3) den Zeitpunkt bekanntgab. Der Moderator Ulf Ansorge verkündete, dass es in ungefähr einer Stunde passieren soll. Ich war noch beim Zähneputzen, konnte es aber durchaus noch schaffen. Das Duschen musste nicht ausfallen, lediglich Kaffee und Toast. Vielleicht würde ich unterwegs frühstücken, das wäre eine willkommene Abwechslung.

Kurz vor acht Uhr marschierte ich los. Mein erstes Ziel war die Kehrwiederspitze. Von dort habe ich freien Blick auf den Reiherstieg, wo die Gorch Fock etliche Wochen in der Werft lag. Kaum hatte ich die Hafenpolizeiwache passiert, sah ich sie auch schon vor mir. Man hatte den Segler bereits in die Elbe geschleppt und flussabwärts gedreht. Nun waren es nur noch wenige hundert Meter bis zur Überseebrücke. Vermutlich würde ich zu spät dort sein, also blieb ich, wo ich war. Es war kalt, ein dichter Hochnebel zog über den Himmel. Wieder ein Tag ohne Sonne und deshalb ungemütlich. Zum Glück soll es besser werden. 

 

 

Ich machte meine Fotos und war erneut überrascht, wie klein das Schiff aussieht. Nächstes Jahr wollen sie den Atlantik überqueren und brauchen dafür noch etliche Übungsstunden. Dann muss jeder Handgriff sitzen und wenn es stürmisch wird, möchte ich gewiss nicht an Bord sein. Ich denke aber, dass die Frauen und Männer wissen, was sie dem Schiff abverlangen können und bewundere ihren Mut. Vielleicht gehe ich heute Abend noch einmal zur Gorch Fock, die dann fest vertäut vor den Landungsbrücken liegen wird. Die Sonne geht schon früh unter und wenn dann ein wenig Nebel aufzieht, könnte das sehr stimmungsvoll aussehen. Natürlich werde ich Ihnen die Bilder gerne wieder zeigen. (Siehe Seite 2).

 

 

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