Hamburgs Sommergärten

Nun bin ich wirklich überrascht. Es scheint, als würden alle meine Wünsche in Erfüllung gehen. Erst präsentierte man eine Gorilla-Gruppe auf der Mönckebergstraße und jetzt wurde die Neustadt zum Sommergarten umgestaltet. Ein Projekt, das Freude schenkt und einem guten Zweck dient. Die engen Straßen im Passageviertel brauchten einen Farbklecks und die Bienen haben die zusätzliche Futterquelle dankbar angenommen. In London ist die Hobby-Imkerei weitverbreitet. Nicht nur in den Gärten der Vororte, sondern auch mitten in der City sind überall Blumenbeete aufgestellt. Dazu auch gleich ein paar Kästen, wo die Bienen ihren Honig in den Waben ablagern. Im Herbst wird geerntet und verkauft. Prima Sache, für Stadt und Natur. 

Jetzt hat Hamburg nachgezogen. Die Manager der Einkaufspassagen haben sich überlegt, wie man den Standort für die Kunden attraktiver machen kann. Herausgekommen ist die Aktion ‚Hamburgs Sommergärten‘, die noch bis in den Herbst zum Besuch einlädt. Straßenzüge wurden mit Lampions geschmückt, dazu gehören auch die bunten Kugeln in den Bäumen am Ballindamm, und überall sind Blumen und Bäume über Nacht gewachsen. Auf der Kreuzung vor dem Eingang zum Hanseviertel hängt eine riesige grüne Kugel. Das scheint keine Dekoration zu sein, sondern sie besteht aus natürlichen Pflanzen. Die Vögel haben den neuen, luftigen Platz sofort gefunden und nutzen ihn offensichtlich sehr gerne. Man muss schon genau hinsehen, dann erkennt man manchmal ganz oben einen Flügel oder einen kleinen Kopf, der sich in die Luft streckt. 

Mir hat es großen Spaß gemacht, durch das ungewohnt begrünte Viertel zu laufen und möglichst viel von den Sommergärten zu entdecken. Manchmal musste ich schmunzeln, denn ich hatte das Gefühl, dass man an einigen Stellen etwas zu zaghaft war. Ich denke an die bunten Segel, die über den Neuen Wall gespannt wurden. Tolle Idee und ausbaufähig. Man hätte ruhig mehr aufhängen können, denn es sieht wunderbar aus. Genau wie die Blumenbeete. Auch da ist in Sachen Quantität noch Luft nach oben. Ich lächelte, weil es mir so vorkam, als hätten sich die fleißigen Dekorateure stets die bange Frage gestellt: „Darf man das?“ Ja, man darf. Und man sollte es regelmäßig wiederholen, gerne auch noch ausweiten. Von mir gibt es für den Anfang vier Sterne. Auch deshalb, weil man zwar einen sehr informativen Flyer entworfen hat, der aber gut versteckt wurde. Unterwegs fand ich ihn nirgends und der Download im Internet ist kaum zu finden, wenn man nicht genau weiß wonach man sucht. Immerhin sind ein paar Infotafeln auf den Bürgersteigen aufgestellt worden, die zur Orientierung sehr nützlich sind.

 

Karte von: © Freie und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, Lizenz: dl-de/by-2-0, Bearbeitung von: bluepeter.de