Solly, Samuel (1774-1847)

 

Samuel Solly wohnte in der Gower Street. Dort ist das Britische Museum angesiedelt, das 1759 eröffnete. Damals beherbergte das Museum auch die größte Bibliothek des Landes. Ich kann mir gut vorstellen, dass Samuel davon häufig Gebrauch machte. Die Nähe zum Museum war aber wohl nicht der Grund für die Wahl des Ortes. In der Gower Street hatten seine Schwiegereltern ein großes Haus. Er selbst hatte viel Geld investiert, um große Flächen Land zu kaufen. Das lag in Lincolnshire und soll 700-800 acre groß gewesen sein. Dort hielt sich Samuel die meiste Zeit auf, war also gar nicht in London. In einer Chronik wird diese Zeit, kurz nach ihrer Heirat, erwähnt. Dort heißt es: „Unable to maintain a London townhouse themselves, they instead shared that of the Racketts at Gower Street during their trips to London, which seem to have been less frequent than those of Dorothea’s parents.“

Dorotheas Vater war ein ‚clergyman‘ und recht wohlhabend. Es gab deshalb vor der Hochzeit intensive Gespräche zwischen Samuel Solly und dem künftigen Schwiegervater über die finanzielle Lage des jungen Mannes. Auch die Familie Solly war wohlhabend, aber Samuel hatte zum Zeitpunkt der Heirat kein hohes Einkommen. Er gab an, dass er jährlich über £415 verfügen kann. Dorothea brachte ihr eigenes Geld mit, nämlich £210 pro Jahr. Damit hatten sie gemeinsam genug Geld, um komfortabel leben zu können. Zusätzlich gab es auch noch den Landbesitz, den Samuel als Geldanlage betrachtete und bei steigenden Zinsen wieder verkaufen wollte. Allerdings war das mit Risiken verbunden, keiner kann die Marktlage vorhersehen. Dorothea hingegen konnte mit einem garantierten Zuwachs ihrer Einnahmen rechnen. Was dann auch eintrat. Nach dem Tod ihrer Mutter erhöhte sich ihre Rente auf £598 und dann sogar auf £818, nachdem ihr Vater verstorben war. Damit verfügte sie dann über deutlich mehr Einkommen als ihr Ehemann. Das wollte Rev. Reckett nicht akzeptieren und handelte deshalb einen Ehevertrag mit dem Schwiegersohn aus. Er weigert sich, sein Erbe an Samuel und Dorothea weiterzugeben. Stattdessen wurde in seinem Testament ausdrücklich vermerkt: „… the trust is settled on Dorothea alone and for her own exclusive use.“ Zusätzlich stand Dorothea auch noch regelmäßig Geld aus der Hinterlassenschaft ihrer Großmutter zu. Mit anderen Worten, sie war eine vermögende Frau. Kein Wunder, dass Samuel die Hochzeit zum Anlass nahm, aus dem Familiengeschäft auszusteigen und stattdessen das Leben eines Privatiers zu führen.

Die Partnerschaft mit seinem Bruder Hollis beendete er, um sich danach ganz der Naturwissenschaft zu widmen. Im Katalog des National Archivs wird er als Mineraloge geführt. Er wird sich also mit den chemischen und physikalischen Eigenschaften von Mineralien, Gesteinen und Kristallen beschäftigt haben. Sicherlich war er dafür auch viel unterwegs. Die Natur war sein Forschungsfeld und die beginnt bekanntlich vor der Haustür. 

 

Samuel wohnte in der Gower Street in Bloomsbury. Dort findet man auch das berühmte British Museum.

 

Extracts from Nathaniel Neal Solly’s manuscript book – Solly Family

Inscribed: Nathaniel Neal Solly Moseley Hall Bushbury near Wolverhampton

April 7th 1870

Samuel Solly F.R.S. my father’s third brother was born 9th October 1774 in Jeffries Square. Before settling in London as a merchant, he resided some time in a Merchant’s House at Hamburg and travelled on the continent. My father went into partnership with him at the beginning of the century, the firm being Samuel & Hollis Solly, but soon after my father’s return from travelling on the continent Mr Samuel Solly retired from business – my father said he paid his brother some £10,000 on going out of the business – and he afterwards interested himself chiefly in various scientific pursuits. He was a member of the Royal Society, the Geological Society, Linnean Society, Antiquarian Society, & Society of Arts, and he thought and wrote a good deal on the subject of the currency. He resided at his mother’s house at Walthamstow till the time of her death in 1819 soon after which he married Dora only child of the Revd Mr Rackett who was upwards of 50 years rector of Spilsbury (sic) Dorsetshire.

Mr Samuel Solly took much interest in agricultural pursuit being the possessor of a large estate at Swinderby Lincolnshire and also one at Heathside near Poole Dorsetshire. He left one daughter Thomasina, married to Mr Chicopiari (sic) St Clair; his town house was in Gower Street where I spent a month in 1843. He was always ready to welcome me and my father and brothers, and to show us every kindness in his power. He died before my father in the month of May 1847.

© Nicholas McNair – reproduced by permission