Happy, sunny day

Schon am Abend legte man sich fest. Das Wochenende würde sonnig werden, sehr sonnig. Was für ein Versprechen und nach der langen, trüben Wartezeit natürlich ein Grund, um schon vormittags mit dem Fotoapparat loszuziehen. Wohin? Das Ziel war schnell gefunden, denn die AIDAnova hatte sich am Steinwerder Cruise Terminal angemeldet. Da ich vor wenigen Wochen selbst an Bord war, reizte mich das Wiedersehen. Einen guten Blick hinein in den Kuhwerden Hafen, wo die Kreuzfahrer festmachen, sollte man vom Altonaer Ufer haben. Es liegt vis-à-vis und hoch oben auf dem Elbhang. Richtig gedacht und doch ging meine Rechnung nicht auf. Ausgerechnet die Sonne spielte nicht mit. Sie steht im Januar noch ziemlich tief am Himmel und genau dort, wo das Schiff lag. Macht aber nix, denn die Aufnahmen sind trotzdem schön geworden. Ein tiefblauer Himmel mit aufregenden Wolkenformationen ist deutlich interessanter als der eintönige Nebel der letzten Wochen (Monate?).

 

 

Zuletzt war ich im Sommer hier und war überrascht, dass ich den Heimweg zu Fuß bewältigen konnte. Es sind gut vier Kilometer, was für viele keine Herausforderung sein wird, aber ich gehe eher kürzere Strecken. Damals war es ärgerlich, dass ich oftmals den Straßen folgen musste, denn am Uferrand wurden etliche Häuser gebaut. Vermutlich Wohnungen und Büros, die jetzt in bester Lage begehrt sein dürften. Zum Glück hat man aus alten Fehlern gelernt und bei der Bebauung darauf geachtet, dass der Weg am Ufer auf ganzer Länge frei zugänglich sein muss. Kein Grundstückeigentümer darf ein Schild aufstellen mit dem Hinweis „Zutritt verboten“. Inzwischen sind die Bauzäune abgeräumt und der Weg frei. So konnte ich also von Altona bis in die HafenCity immer an der Elbe entlanglaufen. Für ortskundige Leser sei angemerkt, dass es eine verschmerzbare Ausnahme am Fischmarkt gibt. 

 

 

Wer fotografiert und gerne manuell belichtet, wird vermutlich mit einer Kamera von Nikon oder Canon unterwegs sein. Ja, es gibt auch noch andere Herstellen, aber die beiden sind die Platzhirsche. Ich startete mein Hobby zufällig mit einer Nikon und bin der Firma immer treu geblieben. Dafür gibt es handfeste Gründe, denn die relativ teuren Objektive sind nicht austauschbar. Vor einigen Monaten habe ich dann das gemacht, wovon man stets träumt. Ich habe mir die erste Kamera mit vollformatigen Sensor gekauft. Canon hat ein Modell herausgebracht, das mir gefiel. Die Kamera ist relativ leicht und überraschend preisgünstig. Nun habe ich also den unmittelbaren Vergleich und dachte mir es wird nicht allzu schwierig sein. Wenn ich die eine Kamera beherrsche, dann wird es auch mit der anderen klappen. Die werden das Rad nicht neu erfunden haben. Ein Irrtum. Falls Ihnen beim Fotografieren langweilig wird, dann empfehle ich Ihnen die Benutzung des Konkurrenten. Sie werden aus dem Staunen und Fluchen nicht mehr herauskommen. Ist es Absicht und prallen da zwei Ingenieurs-Kulturen aufeinander? Bei meiner neuen Canon ist so ziemlich alles andersherum konzipiert. Die Belegung der beiden Auswahlräder (Zeit und Blende) sind vertauscht. Gut, das kann man wahrscheinlich sogar im Menü neu belegen. Aber dass das Objektiv mit einer Drehung entgegen des Uhrzeigersinns herausgefahren wird, bringt mich zur Verzweiflung. Der Körper hat es anders gelernt und macht es für immer und ewig anders. Noch etwas hat sich als fataler Irrtum herausgestellt, nämlich die Vermutung, dass das Vollformat mir automatisch bessere (schärfere) Bilder liefern wird. Das Gegenteil ist der Fall, der große Sensor ist gnadenlos und zeigt jeden Fehler in schönster Deutlichkeit. Ich bleibe aber optimistisch und nehme das große Ding gelegentlich mit, in der Hoffnung auch damit eine Routine in der Bedienung erlernen zu können. Heute war so ein Tag.