Der Goldene Oktober hat Einzug gehalten. Morgens liegt dicker Nebel über der Elbe, der sich erst spät am Vormittag auflöst. Ich mache das Beste aus der Situation und fahre zur U-Bahn-Haltestelle Borgweg. Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Stadtpark. Farbenfroh verabschiedet sich der Oktober. Es wird Zeit, noch einmal herauszugehen und das Spektakel zu fotografieren, denn der November steht vor der Tür. Dann werden die Bäume kahl sein und die Landschaft hüllt sich in Grautöne. Macht nix, denn umso heller wird die Weihnachtsdekoration leuchten.
Aber soweit ist es noch nicht. Ich genieße das milde Wetter im Stadtpark, laufe um den großen See, schaue dem Training einer Rudermannschaft zu und versuche von der Lebenslust der Kinder, die auf dem Spielplatz herumtollen, ein wenig mitzunehmen. Für den Rückweg entdecke ich eine Alternative. Gerade als ich am Bahnhof ankomme, fährt ein Bus einsteigbereit heran. Sein Fahrtziel ist die Speicherstadt. Das passt gut für mich und deshalb steige ich ein. Wir fahren quer durch Eppendorf, durch schmale Straßen mit gutem Klang. Links und rechts überraschend viele schöne Altbauten, im guten Zustand, hübsch anzusehen. Ein paar Mal queren wir die Alster oder fahren über Brücken. Dann geht es Richtung St. Georg, die Lange Reihe entlang. Hier ist es nicht mehr so elegant, dafür bunt und quicklebendig. Schließlich biegt der Bus (Linie 6) in die Steinstraße, hält an der Jakobi Kirche und fährt bei St. Petri vorbei. Dort biegt der Bus am Domplatz ab und dann sehe ich auch schon die Brücke bei St. Annen voraus, wo die Speicherstadt beginnt. Eine schöne Route mit vielen Stopps, die zum Aussteigen und Verweilen einladen. Das gefällt mir so am Leben in der Stadt, dass mir nie die Ideen für neue Ziele ausgehen. Und der Nebeneffekt ist mir besonders wichtig, ich bleibe nämlich in Bewegung.