Japanischer Garten

Von diesem Anblick war ich ehrlich überrascht. Ich hatte einen Spaziergang durch die Wallanlagen geplant und startete am nördlichen Ende. Ich war am U-Bahnhof Stephansplatz ausgestiegen und folgte den Schildern, die zum Park ‚Planten un Blomen‘ zeigten. Sobald man aus dem Tunnel herauskommt, steht man auch schon vor einem der Eingänge. Ich ging durch das Tor und holte erst einmal tief Luft. So ein Panorama hatte ich nicht erwartet. Vor mir lag der Japanische Garten und der hat seinen optischen Höhepunkt eigentlich noch vor sich. Erst im Herbst, wenn sich die Blätter verfärben, entfaltet sich seine östliche Magie. Dann leuchten die Büsche in den schönsten Herbstfarben. Jetzt, im Hochsommer, umgibt mich ein strahlendes Grün und viel Wasser.

 

Schon der Eingang sieht vielversprechend aus. Jetzt muss ich mich erst einmal entscheiden. Soll ich dem rechten Weg folgen oder lieber links weitergehen? Ohne Plan ist das schwierig. Schon nach wenigen Schritten habe ich die Orientierung verloren.

 

Ich habe keine Karte bei mir und das ist ziemlich fatal. Die Wege folgen konzentrischen Kreisen und führen oft mitten ins Grün hinein. Das ist sehr verlockend und ich folge den schmalen Pfaden, habe aber schon nach wenigen Metern die Orientierung verloren. Muss ich mich links oder rechts halten? Bin ich im Kreis gelaufen? Ein paar Übersichtspläne wurden in Schaukästen aufgehängt, aber ich kann sie nicht lesen. Es dauert lange bis ich verstehe, wo überhaupt mein aktueller Standort ist und dann schaffe ich es nicht den Plan mit der Umgebung in Übereinstimmung zu bringen. Wahrscheinlich ist er genordet, aber das hilft mir auch nicht weiter. Es fehlt ein Orientierungspunkt. Schließlich mache ich es, wie es vermutlich schon in der Frühzeit gemacht wurde. Ich behalte die Sonne im Auge und kann dadurch die Himmelsrichtungen grob einschätzen.

 

 

Dann finden sich doch noch ein paar markante Landmarken. Als Erstes entdecke ich das Radisson Hotel, dessen Fassade mir noch nie so attraktiv erschien. Aus diesem Blickwinkel ist das schlanke Hochhaus ein richtiger Hingucker. Und dann entdecke ich den Fernsehturm oder offiziell: Heinrich-Hertz-Turm. Der kommt mir genau zum richtigen Zeitpunkt in den Blick, denn er eignet sich gut als Festpunkt. Er ist so hoch, dass man ihn von vielen Stellen aus sehen kann. Allerdings hilft mir das nur dann weiter, wenn ich weiß, wo der Turm steht. Und da bin ich ziemlich ratlos. War es am Schlump? Beim Heiligengeist Feld? Oder ganz woanders? Meine erste Vermutung war nicht schlecht, tatsächlich steht er an der Rentzelstrasse. Zeitweise konnten mutige Menschen mit Seil am Bein herunterspringen, aber seit langer Zeit döst er nur noch vor sich hin. Man sollte die Plattformen nutzen, denn von dort oben hat man doch sicherlich einen tollen Blick auf die Stadt. Und das mit 360° Rundumblick. 

Ich habe gar nicht viel Zeit mitgebracht, was ich sehr bedaure. Denn schon auf diesen ersten kurzen Wegen, die ich erkundet habe, erweist sich Planten un Blomen als erstklassiges Ausflugsziel. Ich folge den kleinen Bächen, die durch den Japanischen Garten fließen, freue mich an den interessanten Bäumen und Büschen und nehme mir fest vor, schon in aller Kürze wiederzukommen. Da gibt es bestimmt noch sehr viel mehr zu entdecken und vor allem auch zu fotografieren. Also, Fortsetzung folgt.

 

Der Japanische Garten hat eine sehr spezielle Bepflanzung und viel Wasser. Kleine Bäche und etliche Wasserfälle beeinflussen die Wahrnehmung. Auge und Ohr sind hier gefordert.