Nette Gäste

Jetzt wohne ich schon seit einem Jahr in der HafenCity und kenne zumindest in der näheren Umgebung vermutlich die meisten Plätze. Fast täglich bin ich mit der Kamera unterwegs und natürlich wiederholen sich die Motive. Die Liste wird vermutlich von der Elbphilharmonie angeführt, gefolgt von der Hafenpromenade, den fünf Hauptkirchen und natürlich der Elbe selbst. Es könnte langweilig werden, was aber glücklicherweise nicht passiert. Der Hafen und seine Schiffe verhindern es. Stündlich ändert sich die Kulisse. Schiffe laufen ein, um ihre Ware abzuladen, andere machen die Leinen los und dampfen stromabwärts. Ein Kommen und Gehen, unabhängig vom Wetter oder der Jahreszeit. Am Wochenende scheint es etwas ruhiger zu sein, aber Stillstand habe ich bisher nie erlebt.

Vor einigen Tagen lief ein besonderes Schiff in den Hafen ein. Ich habe es leider nicht gewusst, sonst hätte ich bestimmt an den Landungsbrücken gestanden. Immerhin kann man es noch immer von dort aus sehen, wenn auch etwas versteckt. Es geht um die Gorch Fock, das Segelschulschiff. Eigentlich ist sie ja in Kiel beheimatet, aber wenn Reparaturen anstehen, dann lässt man es gerne in Hamburg machen. In der Norderwerft, im Reiherstieg, wird man die Technik, Masten und das Tauwerk prüfen. Anschließend geht es dann wieder auf große Ausbildungs-Fahrt.

 

 

In den nächsten Tagen werde ich versuchen per Schiff näher heranzukommen und hoffe, dass man die Gorch Fock nicht ins Dock holt. Aber ich bin eigentlich ganz zuversichtlich. Meine Fotos habe ich von der Kehrwiederspitze aus gemacht und während des Fotografierens schob sich plötzlich ein wahrer Riese ins Bild. Ein Kraftprotz, den ich bis jetzt nicht gesehen hatte. Der 600-Tonnen Kran ‚Enak‘ war auf der Elbe unterwegs, vermutlich zum nächsten Einsatzort. Er hat einen eigenen Antrieb, ist 55 m lang und 25 m breit. Wenn es sein muss, kann er die Lasten bis auf 50 m Höhe heben. Rekord, jedenfalls in Deutschland.

Ein anderer Gast war gerade im Begriff, uns wieder zu verlassen. Ein schmuckes Segelschiff machte sich auf den Weg. Die Boote sind oftmals wahre Hingucker und ich schaue sie mir gerne an. Allerdings möchte ich nicht mitsegeln. Ich fürchte, ich bin nicht seefest und stelle mir die Reise auf Dauer langweilig vor. Natürlich gilt das nicht für die aktive Besatzung, die hat wahrscheinlich alle Hände voll zu tun.

 

 

Dann packe ich die Kamera ein und gehe wieder nach Hause. Da haben sich aber auch neue Gäste eingefunden. Ein wunderschönes Segelschiff mit einem enorm hohen Mast hat im Sandtorhafen festgemacht. Es liegt am Ponton der Traditionsschiffe. Der ist endlich wieder etwas belebter, weil die Gastronomie auf dem Lieger Ceasar zum Essen und Relaxen einlädt. Man hat Liegestühle und einige Sonnenschirme aufgestellt. Wer mag, kann auch ein Fischbrötchen im Gastro-Zelt daneben bekommen. Auf jeden Fall ein schöner, ruhiger und sonniger Platz. Ich lese dort gerne vormittags ein Buch.

Das war ein kurzer Foto-Spaziergang und ich werde ihn vielleicht schon morgen wiederholen. Mal sehen, wer dann im Hafen angekommen ist. Irgendetwas entdecke ich immer. Ab späten Vormittag füllt sich die Elbpromenade, dann sind die Tagesbesucher und Touristen unterwegs, obwohl die Ferien vorbei sind. Die Eltern mit schulpflichtigen Kindern sind abgereist, jetzt kommen die Großeltern nach Hamburg. Ihr seid uns alle sehr willkommen!

 

 

Liegeplatz der Gorch Fock

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