Jeder Fotograf wird mich vermutlich um den Elbblick beneiden, den meine neue Wohnung mir bietet. Wer kann schon Kreuzfahrer vom Balkon aus fotografieren? Die Schiffe fahren in Reichweite vorbei und der Anblick ist gigantisch. Und doch gibt es ein Problem, das ich nicht unterschlagen will. Mein Blickwinkel ist beengt und für große Schiffe definitiv zu klein. Was also tun? Ganz einfach, ich mache mehrere Fotos. Jedes zeigt ein Scheibchen des Schiffes und betrachtet man alle zusammen, findet man doch noch alle Details.
Natürlich muss das Timing stimmen, aber dafür gibt es Hafenradar. Ich weiß längst, wie ich die Positionen der Schiffe finden kann. Kommt der Cruiser dann in Schleichfahrt die Norderelbe entlang, dann muss meine Kamera nur noch griffbereit liegen und schon geht es los. In diesem Fall war es das relativ kleine Schiff ‚Otto Svendrup‘ von der Hurtigruten Reederei. Hoffentlich freuen die sich über meinen Beitrag und lassen mich mal für einen Sonderpreis mitfahren, denn das Vergnügen ist kostspielig. Aber sicherlich auch sehr spannend, besonders für Fotografen. Einmal das Nordlicht erleben, steht jedenfalls weit oben auf meiner Wunschliste.
Bleibt mir nur noch ‚Gute Reise‘ zu wünschen, denn das Schiff kam gestern Morgen in Hamburg an und legte schon am Abend mit neuen Passagieren wieder ab. Jetzt gondeln sie über die Nordsee und morgen früh sind sie dann an Norwegens Südküste (vermute ich jedenfalls). Etwa in zehn Tagen werden sie zurück sein, dann fahren sie wieder an meinem Balkon vorbei, allerdings flussauf statt -abwärts. Irgendwie ist an der Elbe alles fließend und gleichzeitig in sich geschlossen. Man kann nichts festhalten und doch kommt es unweigerlich von ganz alleine zurück. Ein ewiger Kreislauf, angetrieben durch das ein Ein- und Ausatmen der Gezeiten.