Stammgast QM2

So war das gar nicht geplant. Gerade hatte ich einen Beitrag über die Queen Mary 2 veröffentlicht und schon habe ich neue Bilder von ihr, die ich zeigen und teilen möchte. Es war aber auch ein ganz besonderer Anlass, denn die Königin des Atlantiks ist zwar regelmäßig Gast im Hamburger Hafen, aber sie bietet nur selten eine Hafenrundfahrt an. Gestern machte der Kapitän eine Ausnahme und drehte eine Extrarunde auf der Elbe.

 

 

Ich wusste zwar, dass die QM2 erneut für einen Tag in Hamburg sein würde, hatte aber von dem Jubiläum nichts gehört. Vor zwanzig Jahren, kurz nach ihrer Taufe, war das Schiff zum ersten Mal in Hamburg und wurde enthusiastisch begrüßt. Tausende standen an den Ufern, um das Flaggschiff der Cunard Line aus nächster Nähe sehen zu können. Inzwischen ist es ruhiger geworden, aber das liegt sicherlich auch am Liegeplatz in Steinwerder. Der ist von den Landungsbrücken aus nicht einsehbar. Und das war dann wohl auch der Grund, warum der Kapitän gestern beim Auslaufen zunächst ein Stück elbaufwärts fuhr, dann drehte, um schließlich an den vielen Gratulanten entlang Kurs auf die Nordsee zu nehmen.

Es wurde schon langsam schummerig und ich hatte es mir im Pyjama vor dem Fernseher bequem gemacht. Da hörte ich das erste Tuten. Laut und tief. Das konnte nur die Queen sein, dachte ich mir und wünschte ihr gute Reise. Kurz später hörte ich den Ton erneut, diesmal noch lauter, also deutlich näher. Und da fiel der Groschen und ich sprang auf, um mit der Kamera rechtzeitig auf dem Balkon zu stehen. Tatsächlich passierte, was ich nie gedacht hätte. Die Queen Mary 2 fuhr keine 50 Meter von mir entfernt die Elbe aufwärts!

 

 

Das Schiff ist eigentlich ein Oldie und doch noch immer das Maß aller Passagierdampfer. Fast so lang wie ein großes Containerschiff, mit deutlich eleganterer Silhouette. Ihr markantes Horn, das ich im letzten Beitrag beschrieb, geht wirklich durch Mark und Bein. Ich war nicht die Einzige, die aus dem Fernsehsessel gerissen wurde. Überall gingen die Fenster und Türen auf und endlich konnte ich mal alle meine Nachbarn leibhaftig auf den Balkonen stehen sehen. 

So ein großes Schiff braucht Zeit, um sich zu drehen. Natürlich helfen die Schlepper, einer vorn und einer achtern, aber sie wirken wie Spielzeug im Vergleich zu dem Schiff. Auch ich hatte ein Jubiläum zu feiern, denn ich wohne seit genau einem Jahr in der HafenCity. In der Zeit sind ein paar große Schiffe vorbeigefahren, aber noch nie die Queen Mary 2. Also überlegte ich nicht lange und zog mich in Windeseile an. Dann packte ich meine Kamera, sprang die Treppen runter und ging rüber zum Dalmannkai. Dort erwartete mich ein Anblick, der mich fast umhaute.

 

 

Bisher habe ich die Queen Mary 2 immer nur an der leeren Kaianlage in Steinwerder gesehen. Hier aber, auf der Norderelbe vor dem Strandkai wirkt sie ganz anders. Erst hier sieht man, wie groß das Schiff ist. In der Bildmitte liegt der Frachter ‚Hennecke Rambow‘ am Süd-West Terminal und sieht wie ein kleines Boot neben der QM2 aus. Und als Zugabe stand auch noch der Mond am frühen Abendhimmel. Mehr geht nicht.

 

 

Wenn die ganz Großen eine Ehrenrunde fahren, dann drehen sie an dieser Stelle um:

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