Was bringt uns 2025?

Man lernt am gründlichsten aus den eigenen Erfahrungen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich die guten Vorsätze fürs neue Jahr aufgegeben habe. Vermutlich mehr als ein Dutzend Mal wollte ich die letzte Zigarette rauchen, endlich regelmäßig Sport treiben, die Haare wachsen lassen und generell ein besserer Mensch werden. Es hat nie geklappt, obwohl ich inzwischen längst Nichtraucherin bin. Das funktionierte von heute auf morgen, allerdings nicht am Jahreswechsel, sondern zum Frühlingsanfang. Vielleicht der bessere Zeitpunkt, wer weiß? 

Auf das Planen verzichte ich aber nicht. Im Gegenteil, meine Wunschliste wird mit den Lebensjahren eher länger. Vielleicht liegt es daran, dass man für so ziemlich alles mehr Zeit braucht? Besonders viel Freude macht die Rückschau. Was wurde tatsächlich erreicht? Wo darf noch kein Haken gesetzt werden? Meine ganz persönliche To-do-Liste gehört für mich zum Jahreswechsel wie die Raketen für die anderen. Das Knallen mochte ich noch nie und habe mir deshalb meine ganz eigene, lautlose Variante entwickelt. Meine Silvesterraketen zischen lautlos in den Himmel. Es sind nur zwei, die aber wichtige Fracht tragen. Die erste transportiert eine lästige Gewohnheit oder Ähnliches tief in den nachtschwarzen Himmel, wo sich die Sache dann in Schall und Rauch auflöst. Die zweite Rakete ist besonders schön anzusehen, wenn sie in hellen Farben und tausend funkelnden Sternen zerplatzt. Sie wird mir hoffentlich etwas Schönes und Erwünschtes in den Alltag krachen lassen. Das darf mir dann ganz plötzlich in den Schoß fallen, so jedenfalls der Plan.

 

 

Und was machen Sie im nächsten Jahr? Gibt es konkrete Pläne oder lassen Sie sich lieber überraschen? Veranstalter haben ihren Kalender bereits bis Weihnachten 2025 prall gefüllt, und darunter sind ein paar gute Angebote. Dazu die jährlichen Veranstaltungen, die Hamburg anbietet. Meine Pinnwand habe ich damit gefüllt. Einem Tag fiebere ich besonders entgegen, nämlich wenn das erste große Schiff am Kreuzfahrtterminal in der HafenCity festmacht. Das wird vermutlich ein gigantischer Anblick sein. 

Im Januar könnte man das Michael Jackson Musical besuchen oder sich auf die Kunstmeile begeben. Mit einem 3-Tages-Pass hat man ein preiswertes Ticket für die wichtigsten Kunstausstellungen in Hamburg.

Im Februar starten schon wieder die beliebten Alsterrundfahrten. Vielleicht ist es dann noch etwas kühl, aber man hat freien Blick auf die Prachtvillen am Ufer. Das schützende Grün entfaltete sich erst später. Wer es laut mag, kann in der Barclays Arena das Hamburg Tattoo erleben. Da werden einige hundert Musiker Marschmusik spielen. Hört sich schräg an, aber ich habe es schätzen gelernt, als ich in London war. Es klingt harmonisch, das Repertoire ist größer als vermutet und es macht Spaß.

Modell der HafenCity. Westfield Center und das Terminal nehmen viel Fläche im Herzen des Areals ein. Deshalb warten alle auf den Start.

Im März geht es los. Der Frühling zieht ein und der Dom lockt zum Besuch auf dem Heiligengeistfeld. In der HafenCity wird dann endlich das lang ersehnte Westfield Center öffnen. Die Erwartungen sind hoch, denn es wird dem Stadtteil noch einmal zusätzlichen Schwung verleihen. Wenn alles gut geht, könnte es zusammen mit dem Cruise Terminal seine Tore öffnen.

Im April findet der alljährliche Marathon statt. Dem Laufen kann ich wenig abgewinnen, aber das Drum und Dran ist unterhaltsam. Da die Sportler ganz in der Nähe entlanglaufen, nutze ich die Gelegenheit, um sie anzufeuern. (Was etwas perfide ist, wenn man selbst nur die unbedingt nötigen Schritte durch den Tag macht.)

Der Mai braucht keine Ereignisse, er ist aus gutem Grund der ‚Wonnemonat‘. Gleich zu Beginn feiern wir den Hafengeburtstag, der jedes Jahr aufs Neue Spaß macht. Aber das Wetter muss mitspielen, deshalb drücke ich schon mal die Daumen. Mein Highlight schließt sich an, denn ich wage mich ein zweites Mal auf ein Kreuzfahrtschiff. Für mich ist das nicht selbstverständlich, denn ich bin Autistin und kann mir kaum einen Ort vorstellen, der mir mehr Angst machen könnte. Trotzdem war die erste Reise schön. Schnell entdeckte ich, dass man auch ganz für sich alleine auf dem Kabinenbalkon sitzen kann. Von dort die freie Sicht bis zum Horizont zu genießen, ist ein unvergessliches Erlebnis. Danach, wenn ich zurück bin, lasse ich mich von den Japanern zum Kirschblütenfest an der Alster einladen. Das ist jedes Jahr ein ganz besonderes Erlebnis.

Im Juni laufen sie schon wieder quer durch Hamburg. Dann geht es auch ins Wasser und auf das Fahrrad. Der Ironman wird gesucht. In Planten & Blomen beginnen die Wasserlichtspiele, die Licht, Wasser und Musik perfekt mischen. Ich werde bestimmt einige Hafenrundfahrten machen und vielleicht den Elbtower besuchen. Mal sehen, ob er dann schon gewachsen ist?

Im Juli findet das Spielbudenfest statt, und abends kann man den Sommerdom besuchen. Wer will, kann am größten Triathlon der Welt teilnehmen; man trifft sich mitten in der Stadt und läuft gemeinsam mit den Profisportlern.

Im August sind etliche Festivals angekündigt. Es ist Ferienzeit und die Touristen fluten dann die HafenCity. Ich mag es eigentlich ganz gerne, weil sie viel Energie und gute Laune mitbringen. Auf dem Rathausmarkt findet ein Open-Air-Konzert statt, und wer keine Zeit hat, kann es im Stadtpark nachholen. Dort wird regelmäßig unter freiem Himmel musiziert.

Der September bringt die Cruise Days nach Hamburg. Sie finden nur alle zwei Jahre statt und sind der Kreuzfahrt gewidmet. Man darf also mit vielen großen Schiffen rechnen und einer spektakulären Auslauf-Show. Vermutlich wird in der Zeit auch wieder der Hafen blau illuminiert. Ich hoffe, denn das Terminal, auf das ich von meiner Wohnung aus sehen kann, bekommt dann fast ein magisches Aussehen. Alle Kai-Kanten leuchten bis in die Nacht im blauen Lichterglanz. Schöner kann man nicht einschlafen.

Dann beginnt der Herbst und der Kreis schließt sich. Aber was dann geplant ist, zähle ich nicht auf, denn wir haben es ja gerade erlebt. Wird es ein gutes Jahr? Ich hoffe es und glaube, wie jedes Jahr, fest daran. Einmal lag ich allerdings sehr daneben und war nicht die Einzige. Es war 2020, als das Coronavirus von China nach Deutschland unterwegs war. Das hat uns wohl alle verunsichert. Trotzdem bleibe ich sehr zuversichtlich. Der Jahreswechsel erinnert mich stets an meine Schulzeit. Nach erfolgreicher Versetzung bezog man einen anderen Raum und bekam ein frisches Schulheft. Das Schlimmste was passieren konnte, war ein klecksender Füller. Der ruinierte alles. Aber mit etwas Vorsicht blieb das neue Heft lange Zeit sauber und frisch. Und am wichtigsten war natürlich der Inhalt, den wir selbst nach und nach hineinschrieben. Und so ähnlich ist es doch auch mit einem neuen Jahr, oder nicht?