Die HafenCity kommt in die Jahre. Wie bitte? Das Projekt ist doch noch gar nicht fertig, oder? Das stimmt, aber die ersten Häuser rund um den Sandtorhafen, wurden 2005 bezogen. Das ist inzwischen fast zwanzig Jahre her und da wird es Zeit einiges gründlich zu renovieren. So kommt es, dass ein Gebäude nach dem anderen hinter den Planen eines Baugerüstes verschwindet, um dann einige Zeit später gut geliftet wieder aufzutauchen.
In anderen Bauabschnitten steht der Einzug noch bevor. Besonders im südlichen Übersee-Quartier, das Herzstück des gesamten Stadtteils. In einem Monat, Ende April, ist es so weit, dann werden dort die Türen des Westfield Centers für Besucher geöffnet. Westfield ist weit mehr als eine Shopping-Meile, man bietet auch Kino, Theater, Gastronomie und luxuriösen Wohnraum an. Ich bin gespannt, kann es wie viele meiner Nachbarn, kaum erwarten.
So mancher zweifelt am Termin, der unaufhaltsam näher rückt. Das Areal ist riesig und die vielen Gebäude, alle sehr hoch, sind längst bislang nicht fertig. Die Fassaden werden aufwendig Stockwerk für Stockwerk vervollständigt, aber das nimmt viel Zeit in Anspruch. Und im Inneren scheint alles noch im Rohbauzustand zu sein. Mal ganz abgesehen von den Straßen und Wegen, die oft bislang nicht einmal ansatzweise zu erkennen sind. Also, wie soll das Wunder gelingen?
Mit gigantischer Organisation, Willenskraft und immensen Aufwand. Es ist mehr als beeindruckend, wie man den Endspurt angeht. Ich gehe jeden Tag an der gigantischen Baustelle vorbei und habe den Eindruck, dass die Bauarbeiter täglich mehr werden. Inzwischen werkeln dort rund 3.000 Männer und Frauen. Längst sind sie auch am Sonntag und sogar nachts tätig. Die HafenCity legt einen Endspurt hin, den man sich an vielen anderen Baustellen nur wünschen kann.
Inzwischen fotografiere ich mindestens einmal wöchentlich das Areal und kann kaum glauben, wie schnell die Häuser wachsen. Wo letzte Woche noch öde Wüste war, sind heute die Zufahrten zu Tiefgaragen fertig und ein ganzes Straßennetz entstanden.
Über Nacht wuchsen die ‚Stahlblumen‘ in die Höhe, die das gigantische Glasdach tragen, das das ganze Quartier regensicher macht. Wer dort unterwegs sein wird, kann den Regenschirm zu Hause lassen. Das Dach ist 5.000 qm groß und besteht aus mehr als 8.500 großen Glasscheiben. Jede mehrere hundert Kilogramm schwer. Die müssen per Kran an die richtige Stelle bugsiert werden, denn kein Stück gleicht dem anderen. Alleine die richtige Zuordnung ist eine logistische Meisterleistung. Man kann es sich leicht vorstellen, wenn man schon einmal ein Puzzle zusammengesetzt hat. Vermutlich hat sich keiner an ein Bild mit so vielen Einzelteilen getraut.
Ich bin ganz sicher, dass die Fertigstellung pünktlich stattfinden wird. Natürlich werden anschließend noch viele Pächter und Mieter folgen, aber im Sommer dürfte es dort brummen. Dann hat die HafenCity eine weitere Attraktion und die Besucher und Touristen werden zwischen Elbphilharmonie und Westfield Center hin- und herpendeln. Ihr Weg wird am Wasser entlangführen, denn dann ist auch das Strandkai fertig und bietet einen tollen Blick auf die Norderelbe. Ich hoffe, wir treffen uns dort.