Hamburg hat eine lange Geschichte. Man glaubt, dass im 4. Jahrhundert vor Christus erste Menschen sich hier ansiedelten. Offensichtlich waren sie erfolgreich, denn schon 400 Jahre später begann man mit dem Bau der Hammaburg. Ein Projekt der Kirche mit Unterstützung von Karl dem Großen. Rund um diese Burg entstand der Stadtkern. Erneut gingen rund 400 Jahre ins Land, bis eine Konkurrenzsiedlung entstand. Bauherr war der Graf zu Schauenburg, der ein Handelszentrum errichten ließ. Schon bald nannte man es die ‚Neue Burg‘. Der Ort war klug gewählt, nämlich unmittelbar am Hafen. Der lag damals noch nicht an der Elbe, sondern im Alsterlauf. Erst als die Schiffe größer wurden und die Einfahrt bei Ebbe und Flut immer komplizierter wurde, fing man an, die Ankerplätze und Speicher näher an die Elbe zu verlegen.
Der Grundstein für die neue Ansiedlung wurde 1188 gelegt. Erst 1266 baute man eine Verbindung zwischen der katholisch geprägten Altstadt und der kaufmännisch orientieren Neuen Altstadt (nicht mit ‚Neustadt‘ verwechseln). Der neue und einzige Weg zu den Nachbarn führte ab dann über die Trostbrücke. Immerhin ein Anfang, um zwischen der bischöflichen Ansiedlung und der gräflichen Ortschaft erste Freundschaften zu stiften. Aber schon bald wuchs alles zusammen, denn wo man Geld verdienen kann, ist auch Spielraum für Verhandlungen zu finden. Wie damals üblich organisierte man sich in Kirchspielen und davon hatte die Altstadt vier: St. Jacobi, St. Katharinen, St. Nikolai und St. Petri. Die Männer, die in den Kirchenvorstand gewählt wurden, bestimmten die Regeln für den Alltag und die politischen Ziele für die Zukunft.

Ab 1240 begann man mit dem Bau einer Stadtmauer (rote Linie in der Karte). Der Straßenzug ‚Alter Wall‘, der noch heute existiert, folgt dieser Grenze. Der Hafen und damit die wertvolle Ware in den Speichern wurde durch dicke Eichenpfähle gesichert. Sie wurden nachts vor die Einfahrt gelegt. Im Westen war es der sog. Baumwall, der noch heute als Straßenname existiert, und im Osten war es der Oberbaum, der quer in den Kanal gelegt wurde. An seinen Ort erinnert die gleichnamige Brücke. Der Alsterlauf wurde erst später baulich begradigt. Man fing an, das Wasser zu stauen, ein erster Schritt in Richtung der heutigen Binnenalster. Zuvor musste ein Wall errichtet werden, der damals Alsterdamm hieß und später zum Ballindamm wurde. Das geschah aber erst Anfang des 17. Jahrhunderts. Da hatten man die Wallanlagen rund um das alte Hamburg gerade fertiggestellt. Bis auf einige Tore hatte man sich abgeriegelt und damit die Kontrolle über die Grenze gewonnen. Niemand konnte die Stadt unbemerkt betreten oder verlassen. Das erhöhte die Sicherheit, hatte aber einen Preis, denn eine Expansion war dadurch nicht länger möglich. Ein relevantes Handicap für eine Stadt, die ganz auf den Handel und die Vermehrung des Wohlstandes ihrer Bürger ausgerichtet war.
Erst durch den Großen Brand, im Jahr 1842, erfuhr Hamburg eine generelle städtebauliche Um- und Neugestaltung. Erst dann wurde der Alsterlauf in die heutige Form geleitet und durch Dämme gestaut. Es entstanden Straßen wie der Jungfernstieg, indem man etliche alte Fleete zuschüttete oder absperrte. Aber das lag bereits außerhalb des Gebietes der Altstadt und wird bestimmt bald in einem anderen Beitrag erzählt werden.
Wenn man einen Spaziergang durch die Altstadt macht, dann erkennt man, wie klein das ursprüngliche Stadtgebiet war. Es lag zwischen St. Jakob und St. Katharinen und ist leicht zu Fuß zu durchqueren. Trotzdem war lange Zeit hier alles vereint, was das weltliche Hamburg ausmachte. Man fand hier das Rathaus, das Gericht und die Börse. Es war das Zentrum der Stadt und schon in Vorzeiten der Ort, an dem Hamburgs Wiege aufgestellt wurde. Von wem? Wir wissen es nicht; es waren sicherlich mutige Menschen, die hofften hier ein Leben führen zu können. Genug Nahrung zu finden, sich einen Schutz vor Kälte zu bauen und hoffentlich nicht überfallen zu werden. Vermutlich kamen sie nicht freiwillig. Die Not wird sie hierhergeführt haben. Sie blieben und fingen an, sich einzurichten. Aus heutiger Sicht können wir ihre Geschichte als absoluten Erfolg betrachten. Gut gemacht, und für mich ein Grund mehr, glücklich in Hamburg zu leben.